6. Episode - Interview mit Marion aus der Selbsthilfegruppe für Frauen mit gynäkologischen Krebserkrankungen

Shownotes

Rebecca: Hallo zu einer weiteren Folge von Hörbar Selbsthilfe in Nordfriesland. Ich bin Rebecca, Mitarbeiterin der Selbsthilfekontaktstelle in Nordfriesland. Und heute habe ich Marion aus der Selbsthilfegruppe für Frauen mit gynäkologischen Krebserkrankungen zu Gast.
Rebecca: Ja, hallo Marion. Marion: Hallo Rebecca. Rebecca: Ja, schön, dass du da bist. Meine erste Frage: Seit wann bist du in der Selbsthilfegruppe? Marion: Ich bin, also die Gruppe ist gegründet 2010, und ich bin 2011 dazu gekommen. Rebecca: Und, wieviel Frauen sind momentan dabei? Marion: Also, der harte Kern sind zehn Frauen. Und es können auch 15 sein. Also, von der Gruppengröße her ist das kein Problem. Rebecca: Wie oft trefft ihr euch? Marion: Einmal im Monat. Der erste Montag im Monat. Rebecca: Und wo? Marion: Eigentlich im Haus vom Krankenhaus. Also unter dem Dach des Krankenhauses. Aber, seit Corona schon eineinhalb Jahre kein Treffen mehr. Nur noch über WhatsApp oder private Treffen. Rebecca: Ok. Und ist das dann auch in der Gruppengröße von zehn Leuten die privaten Treffen? Marion: Zwischen acht und zehn, ja. Rebecca: Was ist dein persönlicher Gewinn durch das Engagement in der Selbsthilfe? Marion: Man hat Gesprächspartner, die das gleiche Schicksal haben. Weil, zuhause hat man ja doch andere Probleme oder andere Leute. Mit denen kann man nicht über Krankheiten sprechen. Also, über diese Krankheit. Also, es kommen Themen auf den Tisch von BH-Größe und „wo hast du deine Prothese her“ und welche Schmerzen oder welche Medikamente? Oder welche Untersuchungen, welche Intervalle? Es hat ja doch jeder einen Arzt. Und jeder Arzt macht es doch ein bisschen anders. Das sind so die Themen, die wir durchsprechen. Am Anfang halt, bei der Neuen, also wenn jemand Neues kommt, gibt es erstmal ein Vorstellungsgespräch in der Runde. Und dann kommt halt jetzt für die älteren Leute immer wieder das hoch. Und sie denken alle mal wieder darüber nach und denken an die Zeit zurück. Aber wie gesagt, jetzt ist halt schade, dass wir keine Neuen aufnehmen können, weil wir uns ja nicht treffen. Das finde ich schade für die Gruppe, weil, es geht privat doch schon Richtung Kaffeeklatsch. Rebecca: Ok. Marion: Und das ist eigentlich nicht der Sinn einer Selbsthilfegruppe. Rebecca: Ok. Marion: Für die Neubetroffenen finde ich es auch schade. Sie haben keinerlei Ansprechpartner. Rebecca: Ja. Ist es denn auch eine reine Betroffenen Gruppe? Marion: Das sind nur betroffene Frauen. Rebecca: Ok, nur betroffene Frauen. Marion: Keine Männer. Weil, es geht ja manchmal um Themen, die gehen Männer nix an. Rebecca: Ja, das sind ja auch spezielle Themen. Marion: Ursprünglich war es nur Brustkrebs. Aber mittlerweile haben wir auch Frauen dabei, die andere Krebsarten haben. Rebecca: Wie wichtig ist für dich die Selbsthilfe? Marion: Mir macht es Spaß, erstens Mal, die Leute immer wieder zu treffen und immer wieder an das Thema ranzukommen, weil wir ja – es gibt neue Erkenntnisse. Je neuer die Geschichten sind, umso andere Methoden und Forschungsergebnisse und solche Geschichten. Also für mich jetzt. Dass man immer wieder darüber nachdenkt, wie war das damals, und was hast du, wie hast du das gemacht, das kommt ja auch zum Thema, wie jeder das so abhandelt. Es gibt ja Leute, die stürzen ins tiefste Loch und andere, die können das wegstecken, sag ich mal. Oder versuchen es wenigstens. Also, wegstecken kann man es nicht, das Thema ist da. Rebecca: Gibt es denn auch mal Vorträge in den Gruppentreffen, dass ihr mit Ärzten in Kontakt seid und Professoren? Marion: Das haben wir schon ein paar Mal angeregt, aber das – eigentlich geht es nur um die Gruppe. Rebecca: Ok. Ein reiner Gesprächskreis. Marion: Ja. Aber dafür haben wir einmal im Jahr ein Wochenende, wo wir wirklich ein Seminarwochenende haben. Rebecca: Ok. Marion: Und da kommen dann verschiedene Referenten oder Referentinnen zu irgendwelchen Themen, die die Gruppe sich ausgedacht hat.
Rebecca: Das Wochenende findet auch in Husum statt? Marion: Nein. Da muss ich dazu erklären: ich mache das jetzt das dritte Mal. Die Gruppe ist in Niebüll. Und die sind über das Rote Kreuz organisiert. Und wir sind ja eigentlich eine freie Gruppe. Und wir kamen irgendwann mal in den Genuss, übers Schwimmen, also Kontakte, dass wir an diesem Seminar teilnehmen durften, also eins, zwei Leute. Und das hat sich von Jahr zu Jahr gesteigert. Nach 10 Jahren hat die Dame aufgehört mit der Organisation. Und dann wäre es eigentlich zugrunde gegangen, sag ich mal. Dann habe ich mich breitschlagen lassen. Rebecca: Dass Sie das übernehmen? Marion: Dass ich zumindest die Organisation, das mache ich ja gerne, telefonieren, organisieren. Also im Hintergrund. Vorne ist nicht so meins. Da schicke ich immer irgendjemanden vor. Aber so die Organisation. Und ich mache das jetzt das dritte Jahr. Und läuft eigentlich immer gut. Das ist dann am Wochenende von Freitagmittag bis Sonntagmittag. Rebecca: Ja, Vorträge, Aufbau. Marion: Ja, so viele sind das jetzt nicht. Das sind im Prinzip drei verschiedene Referentinnen. Weil, es ist ja immer ein Vortrag oder Gymnastik und solche Geschichten. Da braucht man ja zwei drei Stunden. Rebecca: Ja, natürlich. Marion: Und dann sind das halt drei Einheiten. Freitag fängt an mit Kaffeetrinken. Das ist das Wichtigste. Ankommen, Kaffee trinken, Kuchen kriegen wir. Also, natürlich, das wird ja alles bezahlt. Und dafür organisiere ich die Gelder über die Krankenkassen. Das ist halt viel Schreiberei und Organisieren. Ja, und läuft das Wochenende. Abends ist halt schönes gemütliches Beisammensitzen und gut erzählen. Und am Samstagvormittag nach dem Frühstück kommt dann eine Referentin. Also, ein bestimmtes Thema

Rebecca: Wo bekomme ich denn nähere Infos zu deiner Selbsthilfegruppe? Rebecca: Jetzt habe ich nochmal eine letzte Frage. Marion: Jetzt habe ich nochmal eine letzte Frage. Welche Vorteile hat deiner Meinung nach die Selbsthilfe? Marion: Die Selbsthilfe ist Halt Austausch untereinander von Gleichbetroffenen und bietet verschiedene Hilfestellung. „Was hast du für ein Medikament, welche Nebenwirkung hast du, welche Intervalle bei den Untersuchungen, was gibt es für Vorschriften.“ Wir haben eine Dame aus einem anderen Bundesland, Sie hat einen ganz anderen Werdegang gehabt, dass erstaunt doch, wie unterschiedlich es gehandhabt wird. Es gibt dann einige Untersuchungen, da kann ich nichts spezielles sagen, wo wir kämpfen mussten, die im anderen Bundesland angeboten wird. Das erfährt man im Gespräch, wie bist du da dran, was wurde bei dir gemacht. Das Erfährt man in der Gruppe.

Rebecca: Vielen Dank für deinen Einblick. Marion: Danke, dass ich hier sein durfte.

Möchtest du weitere Informationen über die Selbsthilfegruppe für Frauen mit gynäkologischen Krebserkrankungen haben? Dieses und weitere Informationen zu aktuellen Selbsthilfegruppen findet ihr unter www.kibis-nf.de.

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