23. Episode - Interview mit Doreen & Thomas von DiaEngel e.V.

Shownotes

im Verschriftlichung Podcast „Hörbar“ (23. Episode)

Intro Intro aus Imagefilm Selbsthilfe Rebecca: Hallo und Willkommen zur 23. Episode von Hörbar – Selbsthilfe in Nordfriesland. Ich bin Rebecca, Mitarbeiterin der Selbsthilfe Kontaktstelle in Nordfriesland. Und heute habe ich Doreen/Thomas von DiaEngel zu Gast. Rebecca: Hallo Doreen, hallo Thomas. Doreen: Hallo. Thomas: Hallo
Rebecca: Ja, seit wann gibt es die Hotline? Thomas: Ja, diese Hotline gibt es am ersten August und wird drei Jahre alt. Die Engel gibt es natürlich schon seit Ende zweitausendneunzehn.
Rebecca: Ja, wie kam die Idee?
Doreen: Also die Idee kam, also, ich habe eine Kinder- und Jugendgruppe mit Diabetes. Und eine Mutter, die hat gefragt, an wen kann man sich wenden außerhalb der Gruppentreffen und Arztpraxen. Und das hat mir keine Ruhe gelassen, weil ich so ein Mensch bin, der gerne anderen Menschen hilft. Und dann habe ich zu meinem Partner gesagt, lass uns doch mal was machen. Rebecca: Ja. Doreen: Wir wollten erst eine App machen. Zu umständlich. Und auch für ältere Menschen ohne modernes Handy. Und am Ende ist es dann eine Telefonnummer geworden. Rebecca: Wieviel Ehrenamtler habt ihr denn? Thomas: Zurzeit haben wir fünfzehn ehrenamtliche Dia Engel über Telefon. Und auf der Homepage haben wir noch einen Chat, wo man auch mit uns schreiben kann. Und der ist auch nochmal extra besetzt. Rebecca: Ok. Und wie kriegt man euch erreicht? Wie sind da die Zeiten? Thomas: Über die Telefonnummer; das ist eine ganz normale Festnetznummer in Duisburg. Und die ist besetzt wochentags, Wochenende, feiertags, Weihnachten, Silvester, egal wann. Samstag, Sonntag von zehn bis dreiundzwanzig Uhr. Rebecca: Und wieviel Anrufe habt ihr denn so? Doreen: Also, das ist komplett unterschiedlich. Das kann man nicht so genau sagen. Momentan manchmal so drei Anrufe am Tag, manchmal gar keine. Also, Thomas: Es ist immer unterschiedlich. Manchmal 2-3 am Tag, manchmal knubbelt es sich auch. Da haben wir vier Leitungen belegt. Manchmal sprengen sie die Leitung.
Rebecca: Ja, ok. Wie das meistens so ist. Gibt es auch Online Treffen? Thomas: Wir haben Online Treffen, ja. Das läuft über die Dia-Jugend. Da nehmen wir auch Online Treffen an, aber dann eher wieder im Herbst, Frühjahr so rein, im Sommer sind die meistens auch wieder draußen, da gibt es genug andere Veranstaltungen zu Diabetes. Da fangen wir meistens Ende September damit an und dann – je nachdem – bis Januar, Februar, März, April. Ja. Rebecca: Ok. Habt ihr denn auch Fachreferenten? Oder wie läuft so ein Treffen ab? Thomas: Also die Online Treffen, ist so, dass wir dann irgendwie so eine Referentin haben, ja. Mal haben wir eine Podologie mit Diabetes Beratung, die über neue Punkte Fragen beantwortet. Das kommt sehr gut an. Das Thema will die Diabetes Beraterin im Diabetes Online Treffen, wo die Eltern und Kinder Fragen stellen können, egal zu welchem Thema. Und die kann dann darauf antworten. Rebecca: Ok. Ich habe nämlich auch schon gesehen, mit Dia Jugend habt ihr ja eben auch schon was erzählt. Was ist das denn genau? Doreen: Ja, Dia Jugend ist halt die Selbsthilfe für Kinder und Jugendliche. Wir haben jetzt vier Gruppen hier in Duisburg. Naja, die anderen sind besser besucht. Also, es wird halt, glaube ich, nicht mehr so gerne angesehen, habe ich gemerkt. Das ist eher wie jetzt immer alles online und so Rebecca: Bestimmt auch Pandemie bedingt. Das haben wir ja selber auch gemerkt, dass wir das sehr schwer hatten, weil die Leute auch anfangs noch sehr ängstlich waren, bis sie den Zugang hatten. Und wie kam das überhaupt zu solch einer Hotline und Dia Engel oder auch Dia Jugend? Thomas: Also, Dia Jugend kam so, dass zweitausendsechzehn wurde bei ihr Diabetes Typ zwei festgestellt. Die Doreen war damals zwölf. Und heute ist sie achtzehn. Und war überall mit dabei. Bei Diabetes Treffen und so. Und irgendwann sagte mal jemand, bekannte von uns, wie wäre es denn mal, wenn ihr eine Diabetes Kinder- und Jugendgruppe in Duisburg gründet. Doreen hat dann gleichaltrige Ansprechpartner*innen. Und die Doreen hat gleich ja gesagt. Und dann waren wir zuhause und ich habe gesagt, du kannst doch nicht gleich ja sagen. Und wo sollen wir uns treffen? Abends in der Pizzeria? Na ja, so kam es, dass wir das städtische Jugendzentrum nutzen können. Das ist eine Turnhalle mit einem kleinen Außengelände. Mit einem Veranstaltungsraum mit hundert Leuten. Und da haben wir eben Veranstaltungen gemacht. Z.B., wenn da jemand mit Diabetes war. So Veranstaltungen kommen natürlich auch gut an. Rebecca: Ja. Wow. Doreen, da hast du ja schon ganz viel so noch. Ich kenne das halt. Ich war beim Bundestreffen für Junge Selbsthilfe. Und das ist ja immer sehr schwierig. Auch überhaupt Selbsthilfegruppen unter achtzehn leiten und gründen zu dürfen. Wie läuft das denn in Duisburg? Thomas: Ja, also, sie hat es ja nicht allein gegründet. Also, wir haben es ja zusammen gemacht. Und, ja, Doreen war zwar überall dabei. Und es klappte am Anfang nicht alles und lief über meinen Namen. Und Doreen ist da so reingewachsen und hat gemacht und getan. Und, ja, wie vorhin gesagt, das hat sie ja erzählt, bis sie mal jemand gefragt hat, ob es einen Ansprechpartner gibt außerhalb der Gruppentreffen und der anderen Zeiten. So kam dann auch die Dia Engel. Rebecca: Wahnsinn also. Ja. Und wo bekomme ich denn nähere Informationen? Thomas: Also, nähere Informationen bekommt man auf unserer Internetseite www.dia-engel.de. Oder eben über Instagram. Das ist auch auf unserer Homepage drauf. Da ist die Projektbeschreibung drauf. Ansprechpartner. Nicht zu vergessen: wir machen keine Beratung. Und am Telefon, wenn das in eine fachliche Richtung geht, da haben wir mittlerweile fachliche Unterstützung von Podologen, von der diabetologischen Schwerpunktpraxis Dr. Karsten Milek. Wir haben Sozialarbeiter, wir haben Psychologen, Rechtsanwälte. Mittlerweile zwei Rechtsanwaltskanzleien für Medizin und Sozialrecht. Wir hätten niemals gedacht, dass das so groß wird. Wenn wir mal fachliche Unterstützung oder so benötigen, haben wir anfangs gedacht. Da ruft man vielleicht mal ein paar Leute an. Und, ja. Rebecca: Was kommen denn für Fragen? Das finde ich ja auch mal ganz spannend. Doreen: Das ist auch ganz unterschiedlich.
Rebecca: Ok. Weil, ich stelle mir das so vor, weil viele Leute ja dann die erste Diagnose Diabetes haben und einfach nur denken, was soll ich jetzt machen. Und sehen die Nummer und melden sich einfach mal. Thomas: Ja, genauso ist das. Wir haben, das nimmt immer mehr zu. Wir haben immer mehr Mütter von Kindern, wo Diabetes festgestellt worden ist. Und die rufen dann an. Wir haben Gott sei Dank in unserem Team drei Mütter mit Kindern, die Diabetes haben und dann auch damit verbinden. Das ist besser, wenn eine Mutter anruft, die sich mit einer anderen Mutter austauschen kann. Das ist wunderbar. Die jüngste Anruferin war achtzehn, die älteste war achtzig. Es rufen Leute an. Ich habe mal einen Anruf gehabt, da wollte jemand eine Nummer von irgendwelchen Diabetes Medikamente Herstellern haben. Und das wars dann. Und wir haben aber auch sehr viele Anrufer und Anruferinnen, die dann so zwei bis drei Stunden in der Leitung sind. Die einfach mal über
ihre Diabetes reden möchten. Und weil es so gesehen Arztpraxen haben keine Zeit für. Dafür sind wir da. Also, da brauch sich keiner scheuen, soll ich jetzt anrufen, vielleicht ist die Frage zu dumm, oder, nein, anrufen und ja. Oder wenn sie über ihre Diabetes reden möchten, das ist ja unser Hauptthema, dafür sind wir da. Und dann sind die zwei bis drei Stunden in der Leitung. Aber so soll es ja sein. Und den Leuten, die bis jetzt angerufen haben, die bedanken sich. Die sagen, mir geht es jetzt wieder viel besser, ich konnte mal reden. Es sind ja alles Selbstbetroffene. Ja, und man darf auch nicht vergessen, das sind alles keine Leute, die Diabetes haben wollten. Wir bekommen auch immer wieder zu hören, ich kann mit meiner Verwandtschaft, mit meinen Bekannten nicht so darüber reden, weil, die verstehen das nicht, weil die kein Diabetes haben. Rebecca: Ja. Da habt ihr quasi auch ein Netzwerk hier in ganz Deutschland. Ich habe ja auch jetzt die Flyer hier bei uns in Husum in unserem Gruppenraum liegen. Und es melden sich wirklich Leute aus ganz Deutschland. Doreen: Ja. Wir haben auch eine Ansprechpartnerin in Österreich. Da kann man auch anrufen. Genau. Aber ansonsten halt deutschlandweit. Rebecca: Ok. Ja. Wahnsinn. Spannend. Ja, vielen Dank auch für eure Zeit. Und, ja, danke fürs Interview.

Möchtest du Informationen über andere Selbsthilfegruppen in Nordfriesland? Dieses findest du auf unserer Homepage www.kibis-nf.de, auf Instagram @kibisnf und auf Facebook unter kibisnf.

Abspann Abspann aus Imagefilm Selbsthilfe

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