2. Episode - Interview mit Malte aus der Borderline-Selbsthilfegruppe

Shownotes

Rebecca: Hallo zu einer weiteren Folge von Hörbar Selbsthilfe in Nordfriesland. Ich bin Rebecca, Mitarbeiterin der Selbsthilfekontaktstelle in Nordfriesland und heute habe ich Malte aus der Borderline Selbsthilfegruppe zu Gast. Rebecca: Hi Malte! Malte: Hallo Rebecca! Rebecca: Seit wann bist du in der Borderline Selbsthilfegruppe? Malte: Also, hier in Husum bin ich ca. zwei Jahre ungefähr in der Gruppe und ja genau
- ungefähr – ich weiß es so genau gar nicht mehr – eineinhalb Jahre, zwei Jahre ungefähr. Rebecca: Und ich habe auch gelesen, bei euch auf der Homepage, es gibt zwei Borderline Selbsthilfegruppen für Nordfriesland. Was ist das genau? Was sind das für Angebote? Malte: Also, eigentlich kann man sagen, dass es 3 verschiedene Gruppen sind. Einmal diese herkömmliche Selbsthilfegruppe, so wie man sie halt auch kennt. Dann haben wir darüber hinaus noch zwei Online Gruppen. Eine WhatsApp Gruppe, also das sind inzwischen auch zwei, aber das ist vom Grundsatz her eine WhatsApp Gruppe einfach. Und zusätzlich haben wir noch eine Gruppe über Videokonferenzen. Die findet auch zweimal in der Woche statt. Rebecca: Videokonferenzgruppe ist das über Zoom…oder? Malte: Aktuell machen wir das über Skype, aber das kann sich auch ändern. Rebecca: Ok und da braucht man auch quasi auch nur eine App herunterladen? Und das ist verständlich für die Teilnehmer? Malte: Ja, also ich glaube das ist bei vielen Videokonferenzdiensten inzwischen so, dass man eigentlich nicht unbedingt eine App dafür braucht. Ich glaube, die bieten das alle an, dass man das über einen Browser irgendwie auch ohne App machen könnte. Ich glaube, das ist irgendwie schon Standard glaube ich bei vielen Diensten. Und das ist super einfach, daran teilzunehmen. Also wir unterstützen die Leute auch bei technischen Dingen. Und es gab bisher noch keine Probleme. Man braucht im Prinzip wie gesagt nicht mal ein Konto oder eine App, glaube ich. Rebecca: Und wieviel Leute sind momentan dabei? Malte: Also, es wechselt natürlich oft. Es ist genauso wie in Selbsthilfegruppen auch. Wir haben da einen Kern würde ich sagen von 4-5 Leuten aktuell. Das ist hier in der KIBIS Gruppe auch so – genauso wie bei uns in der Videokonferenz – und damit bin ich schon mal sehr zufrieden. Aber die Gruppe ist noch nicht da, wo ich sie gerne hätte. Die ist auch gerade neu diese Videokonferenzgruppe. Da habe ich mich in den letzten Monaten sehr darauf fokussiert. Und sie ist auch noch nicht da, wo ich sie gerne haben möchte. Genauso wie die WhattsApp Gruppen, die sollen auch noch aufgefüllt werden mit Leuten. Da läuft auch gerade eine große Kampagne dafür, also Promotion auf Social Media. Und da werden sicherlich noch Leute dazukommen. Rebecca: Ok. Und Promotion, was machst du da? Malte: Eigentlich alles was man so auf – also jetzt keine bezahlte Promotion – davon sehe ich jetzt momentan ab. Also das sehe ich auch momentan auch nicht, dafür Geld auszugeben. Aber eben das, was man so auf social Media machen sollte. Also bei Instagram sind das ja Storys machen, Bilderposts, Videoposts, Reals Kurzvideos. IGTV machen wir noch nicht, also jetzt längere Videos, genauso wie auf Youtube machen wir auch noch keine längeren Videos. Auf Facebook ist es momentan auch so, dass wir dieselben Beiträge machen wie auf Instagram. Also da gibt es dann auch eine Option dafür im Creator Studio, dass es auch automatisch auch auf Facebook veröffentlicht wird. Und zusätzlich gibt es ja auch noch diese tollen Gruppen auf Facebook. Da sind wir auch sehr aktiv, also einmal Nordfriesland und auch angrenzende Landkreise wie Dithmarschen, Schleswig-Flensburg, da machen wir auch ordentlich Werbung. Rebecca: Und die Werbung? Ist das dann hier…setzt ihr Flyer rein, oder? Malte: Also, das ist unterschiedlich. Aktuell haben wir ein Kurzvideo. Passte ganz gut, weil, ich habe extra ein Kurzvideo für WhatsApp erstellt. Momentan liegt der Fokus auf diese WhatsApp Gruppe, weil, über die WhatsApp Gruppe kommen wiederum Leute in die Videogruppe. Also der Weg ist einfach bequemer für die Leute, erstmal in die WhatsApp Gruppe zu kommen, als gleich in so eine Selbsthilfegruppe wie hier bei KIBIS oder gleich in die Videogruppe zu gehen. Und von da aus hat man die Leute schon mal da in der Gruppe praktisch, da können die sich langfristig darauf einstellen, auch mal in die andren Gruppen zu gehen. Und aktuell ist es ein Kurzvideo, weil ich das für Reals optimiert habe, für Instagram Reals und TikTok. Und ich habe es jetzt einfach auch genommen und auf Facebook gestellt, weil ich den Eindruck habe, dass es auf Facebook nicht ganz so gut läuft. Deswegen werde ich als nächstes vielleicht auch wieder einen Bilderpost machen für die Facebook Gruppen. Rebecca: Ja, hört sich ja super spannend an. Wie setzt sich eure Gruppe zusammen? Nur Frauen und Männer gemischt? Malte: Also, ich glaube, im Borderline Bereich ist es durchschnittlich so – glaube ich zumindest – dass es mehr Frauen als Männer sind. Das spiegelt sich auch bei uns in der Gruppe wieder. Und der Altersdurchschnitt ist wirklich sehr gemischt. Fängt so bei zwanzig an und endet so bei vierzig vielleicht. Rebecca: Was ist denn dein persönlicher Gewinn durch das Engagement in der Selbsthilfe? Malte: Also im Prinzip wollte ich schon immer mal eine Selbsthilfegruppe haben, für mich persönlich, ganz einfach. Ich hatte hier, als ich nach Bredstedt gezogen bin, auch eine gute Sucht-Selbsthilfegruppe. Dann stand die Sucht bei mir nicht mehr so bei mir im Vordergrund, dann ging das ja in Richtung Borderline Persönlichkeitsstörung. Dann wollte ich mir eine Gruppe suchen hier in Nordfriesland. Dann habe ich hier diese Gruppe vorgefunden, in der leider keine Leute waren. Und dann blieb mir nichts anderes übrig, als zu gucken, wie wir an Leute kommen. Also, ich habe ja nicht gesagt, die Gruppe ist leer. Dann habe ich keinen Bock mehr auf die Gruppe. Ich wusste dann nur nicht, was ich sonst machen sollte. Ich kann ja jetzt nicht zu einer anderen Gruppe gehen, nur weil da jetzt keine Leute sind. So das ist meine Einstellung. Dann muss ich halt dafür sorgen, dass Leute kommen. Weil, jeder Einzelne in der Gruppe ist dafür verantwortlich wie die Gruppe ist. Und ich mache das einfach gerne. Ich setze mich gerne dafür ein. Das ist auch eine Aufgabe, die mir auch irgendwie gefällt, weil ich gerne Menschen damit helfen möchte. Also mich dafür einzusetzen auch, dass es funktioniert eben. Das Ding ist einfach, dort findet eine Auseinandersetzung mit meinen Themen statt. Und es gibt ja verschiedene Orte, wo so etwas stattfinden kann. Also ich habe zum Beispiel auch Therapeuten. Ich bin in Therapie in Breklum auch in Behandlung schon seit sehr langer Zeit. Dort machen wir Psychotherapie. Dort findet eine Auseinandersetzung mit meinen Themen statt. Und es gibt halt viele Möglichkeiten, um das machen zu können. Und in einer Selbsthilfegruppe ist das eine ganz besondere Situation. Wenn ich da vor meinem Team spreche, die Leute, die kennen das in der Regel, weil das eben auch gewisse Muster hat, diese Probleme. Und oft verstehen die Leute das einfach sehr gut. Rebecca: Was sind so deine Vorteile, wenn man eine Selbsthilfegruppe besucht? Malte: Also, wie ich schon gesagt habe, ich habe mehrmals in der Woche Selbsthilfe. Also in der Zwischenzeit beschäftige ich mich mit Themen für mich selbst praktisch. Aber ich weiß im Alltag nicht so direkt, was ich damit jetzt machen soll. Also ich brauche schon Stellen, wo ich damit hingehen kann, um damit zu arbeiten. Also, ich kann nicht mit mir selbst arbeiten. Also, ich kann nicht mit mir selbst Psychotherapie machen oder so. Das funktioniert nicht. Ich brauche immer ein Gegenüber, mit dem ein Austausch stattfindet, der mir auch eine Rückmeldung gibt. Und nur so funktioniert das ganze eigentlich. Und in der Selbsthilfe ist eben eine besondere Situation. Das sind keine Therapeuten. Das sind Leute, die das eben selbst erfahren haben, ähnlich wie ich. Das ist nochmal eine ganz andere Situation wie beim Psychologen. Die sind natürlich geschult und das ist auch sehr gut, aber die haben das eben nicht selbst erfahren und das ist dann eben nochmal eine andere Sache. Also, ich sehe das als super Ergänzung zu meiner Psychotherapie. So als Baustein noch oben drauf. Also, das ersetzt natürlich keine Psychotherapie, aber das ist eine super Ergänzung auf jeden Fall. Und man kann langfristig auch ohne Therapie mit einer Selbsthilfegruppe zurechtkommen. Rebecca: Ja, dann ist das noch die Frage… Wo bekomme ich denn die Infos von deiner Borderline Selbsthilfegruppe? Malte: Ja, das einfachste ist eigentlich, die Webseite zu besuchen. Soll ich die kurz mal nennen? Rebecca: Ja, genau, nenn die mal. Malte: www.borderlinenf.de Und dort sind eigentlich alle wichtigen Infos vorhanden. Auch einige Links für unsere social Media Accounts. Und da würden wir uns natürlich sehr freuen, wenn ihr uns da besucht. Und uns abonniert und euch da alles anguckt. Selbst, wenn ihr nicht betroffen seid, wäre das super. Da würden wir uns sehr drüber freuen. Wir sind auch offen für Leute, die interessiert sind und mehr wissen wollen. Mit denen würden wir auch gerne in Kontakt kommen. Rebecca: Vielen Dank, Malte, für deinen Einblick.

Habt ihr die Diagnose Borderline Persönlichkeitsstörung und lebt in Nordfriesland? Ihr möchtet gerne einen Austausch? Ihr könnt gerne über KIBIS Nordfriesland Kontakt aufnehmen. Oder informiert euch direkt auf der Homepage der Borderline Selbsthilfegruppe: www.borderlinenf.de.

In der nächsten Folge habe ich Sabine aus der Suchtselbsthilfegruppe für Frauen zu Gast.

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