16. Episode- Interview mit TRAU DICH

Shownotes

Intro Intro aus Imagefilm Selbsthilfe Rebecca: Hallo und Willkommen zu einer weiteren Folge von Hörbar – Selbsthilfe in Nordfriesland. Ich bin Rebecca, Mitarbeiterin der Selbsthilfe Kontaktstelle in Nordfriesland. Und heute habe ich Mareike und Heike von Trau dich, eine Anlaufstelle für Kinder, Jugendliche und Familien bei Fragen zum Umgang mit Sterben, Trauer und Tod vom Wilhelminen-Hospiz zu Gast. Rebecca: Hallo Mareike, hallo Heike. Mareike/Heike: Hallo.
Rebecca: Ja, seit wann gibt es die Anlaufstelle Trau dich? Mareike/Heike: Die Anlaufstelle Trau dich gibt es seit 2015 im Wilhelminen-Hospiz in Niebüll. Rebecca: Für wen ist das Angebot gedacht?
Mareike/Heike: Das Angebot ist gedacht für Kinder, Jugendliche junge Erwachsene und Familien. Rebecca: Ok. Und was für Gruppen habt ihr im Angebot? Mareike/Heike: Wir haben eine Trauergruppe für Kids. Die sortiert sich gerade neu und wird ihr Angebot ein bisschen umgestalten. Wir haben eine Trauergruppe für Eltern von Sternenkindern. Und eine Gruppe für verwaiste Eltern.
Rebecca: Ok. Und bei Kindern und Jugendlichen? Ab wann können die Kinder zu euch? Mareike/Heike: Die Gruppe ist für Kinder und Jugendliche von neun bis sechzehn Jahren. Rebecca: Wird das Angebot auch gut angenommen? Mareike/Heike: Ja, das Angebot wird gut angenommen. Wie gesagt, wir stellen die Gruppe gerade neu um. Aber wir haben immer kein Problem, neue Kinder zu finden, die sich in der Gruppe integrieren möchten. Rebecca: Ok. Und wie viele Menschen nutzen das Angebot? Mareike/Heike: Das ist eine gute Frage. Jetzt in Corona Zeiten hatten wir weniger, weil wir keine Gruppenangebote machen konnten, sondern die Menschen nur in Einzelbegleitung und -beratung unterstützen konnten und begleiten konnten. Und wir differenzieren auch immer zwischen, wen erreichen wir direkt im Gespräch, und wer gehört zum System. Und wir liegen so im Jahr, das ist jetzt eine riesengroße Spanne, aber so zwischen fünfhundert und tausend Menschen.
Rebecca: Wow. Mareike/Heike: Das hat ein bisschen damit zu tun, wie viel Öffentlichkeitsarbeit wir auch machen können, um da dann, ja, ich sage mal so, um die Allgemeinheit zu informieren und zu erreichen, damit man weiß, dass es uns gibt. Rebecca: Ja. Öffentlichkeitsarbeit. Wo findet man euch? Mareike/Heike: Oh, uns findet man auf Instagram. Ich glaube, wir haben sogar drei Instagram Kanäle. Vom Hospiz. Wir haben einen Facebook Account. Wir haben eine eigene Homepage. Und ich glaube, unsere Gesichter sind auch häufig in der Presse zu sehen.
Rebecca: Klasse. Ja. Da verlinke ich euch auch nochmal. Ich habe im Internet gesehen, ihr macht auch noch ein Schulprojekt Lebenswirrwarr. Was macht ihr da? Mareike/Heike: Ja, das ist mein Steckenpferd, würde ich sagen. Wir besuchen meistens sind es Grundschulen dritte Klasse. Haben drei bis vier Blöcke. Wir sehen uns immer wöchentlich ein Mal. Also meistens ist es der Dienstag oder der Donnerstag, weil das am besten passt bei uns. Und dann habe ich bestimmte Themen, die ich mitnehme. Der erste Themenblock ist zum Thema Sterben und Tod. Also, was passiert, wenn man stirbt. Wie sieht jemand aus, der gestorben ist. Woran kann man sterben. Und was passiert eigentlich mit jemandem? Genau. Der zweite Block ist zum Thema Jenseits Vorstellungen und Emotion. Da gucke ich besonders auf die Trauer. Wo sitzt deine Trauer? Und wie sieht deine Trauer eigentlich aus? Und der dritte Block ist zum Thema Erinnerung, und ich würde jetzt mal so ganz groß sagen, Ressourcen und Resilienzen. Also, da machen die Kinder nochmal ganz viel Kreatives und wir lassen wünsche steigen. Und generell ist das Projekt etwas, was eigentlich von der Dynamik her von den Kindern ausgeht und ich streue nur immer ein bisschen was rein. Und das gestalten eigentlich die Kinder. Das ist so schön. Ich muss gar nicht viel machen. Rebecca: Klasse. Ich weiß es nur selber von mir von früher. In meiner Grundschule gab es sowas nicht. Da war Tod eher so, sollte man sagen, tabuisiert. Wurde nicht viel drüber gesprochen. Aber mittlerweile, man siehts ja auch zum Beispiel in Südamerika, wie toll da auch der Tag der Toten gefeiert wird. Und das finde ich auch so schön. Wenn man einfach auch überlegt, dass man die Trauer auch mit einbezieht. Es gibt zum Beispiel auch der Skandinavische Brauch. Da weiß ich, dass Leute, wenn einer verstirbt, dass sie trotzdem immer noch die Tafel decken. Und das heißt dann auch so mit dem Zusatz, wenn nochmal jemand Neues kommt, darf er sich auch gerne hinsetzen. Aber warum soll der Platz leer stehen. Finde ich auch ganz toll. Mareike/Heike: Ja, so arbeiten wir auch. Ich sag mal ganz frech, nur weil jemand gestorben ist, heißt das ja noch lange nicht, dass wir ihn loslassen müssen. Sondern, wir müssen lernen, ihn anders zu integrieren.
Rebecca: Kann ich auch ehrenamtlich helfen? Mareike/Heike: Ja, ehrenamtlich kann man bei uns mitarbeiten. Grundsätzlich im Hospiz. Es gibt eine Ehrenamtsqualifikation. Das ist eine Hospizhelferqualifikation, die muss man erst durchlaufen. Das ist ungefähr ein dreiviertel Jahr mit Praktikumszeit. Und dann werden die zukünftigen oder die neuen Ehrenamtlichen gehen über die Sterbebegleitung und sammeln da ihr erste Erfahrung. Und dann wird geguckt, wo könnt ihr euch vorstellen, eventuell vertieft mitzuarbeiten. Und wenn die Menschen dann bei Trau dich in der Kinder- und Jugendtrauer Arbeit sich andocken möchten, dann kriegen sie zusätzlich Input von uns, weil es was anderes ist, ob man mit Erwachsenen arbeitet, oder mit Kindern und Jugendlichen. Und das Thema Trauer ist sowieso nochmal ein besonderes, würde ich sagen. Rebecca: Ja, und kann ich das auch integrieren, wenn ich hauptberuflich schon meinetwegen in vierzig Stunden irgendwo arbeite? Ist das möglich? Mareike/Heike: Das ist zu leisten. Also, ich bin so auch mal angefangen. Und das ist zu leisten. Weil du aus dir selbst heraus sagen kannst, ok, ich habe solch ein Zeitfenster zur Verfügung, keine Ahnung, drei Stunden die Woche oder was, mehr kriege ich nicht hin. Und dann guckt man, dass man was Passendes findet. Also, was klar Geplantes, Teil einer Gruppe zu sein, was dann klar geplant ist. Oder eben die Begleitungstermine so zu legen, dass man sagt, ich komme gerne, aber ich kann maximal, keine Ahnung, jede Woche mal eine Stunde vorbeischauen. Rebecca: Doch, sehr spannend. Wo bekomme ich denn noch nähere Infos? Mareike/Heike: Also, ich würde sagen, ganz nähere Infos bekommst du, wenn du uns einfach anrufst.
Rebecca: Ok, ja. Mareike/Heike: Ich glaube, das ist das Beste. Weil es ja häufig so individuell ist. Wir schon gucken, was derjenige einfach braucht. Also, elementare Infos, würde ich sagen, auf unserer Homepage und auf den Instagram Kanälen. Sonst gerne einfach anrufen. Und wenn wir nicht da sind, rufen wir auch gerne zurück, natürlich.
Rebecca: Ja, gibt es noch irgendwelche Gruppen, die gerade jetzt in Planung sind? Mareike/Heike: Ja, wir haben in Planung eine Trauergruppe für Menschen mit Handicap. Bis jetzt sind die bei uns in der Einzelbegleitung in Zeiten der Trauer und auch denen würden wir gerne ermöglichen, die Erfahrung zu machen, dass man mit dieser Trauer nicht allein ist. Und, ja, da sind wir dabei, haben, das Konzept ist fertig. Wir sind auch schon das erste Mal in die Werbung gegangen. Aber, ja, dann kann noch so ein bisschen was passieren. Da können wir gut noch Werbung für machen, damit auch die Menschen bei uns andocken. Rebecca: Ja, vielen Dank für euer Gespräch und eure Zeit. Mareike/Heike: Sehr gerne.

Möchtest du weitere Informationen von Trau dich? Diese findest du auf der Homepage www.wilhelminen-hospiz.de, Telefonnummer 04661 oder bei Instagram, alles zusammengeschrieben, traudichhospiz. Und auch bei Facebook. Dieses und Weiteres findest du auf unserer Homepage: www.kibis-nf.de. Kommst du aus einer anderen Region, dann schau doch mal auf der Schleswig-Holsteinischen Homepage der Selbsthilfe Kontaktstellen vorbei www.selbsthilfe-sh.info.

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