13. Episode - Interview mit Daniela aus der Adipositas-Selbsthilfegruppe Flensburg

Shownotes

Intro Intro aus Imagefilm Selbsthilfe Rebecca: Hallo und herzlich Willkommen zu einer weiteren Folge von Hörbar – Selbsthilfe in Nordfriesland. Ich bin Rebecca, Mitarbeiterin der Selbsthilfe Kontaktstelle in Nordfriesland. Und heute habe ich Daniela zu Gast. Sie leitet die Adipositas Selbsthilfegruppe in Flensburg. Rebecca: Hallo Daniela. Daniela: Hallo. Rebecca: Leitest du schon lange die Selbsthilfegruppe? Daniela: Tatsächlich jetzt schon fast fünf Jahre, ja.
Rebecca: Fünf Jahre. Daniela: Ja. Rebecca: Und dann nur für Flensburg? Daniela: Ja. Rebecca: Ok. Daniela: Primär Flensburg. Ich unterstütze so ein bisschen die Schleswiger, die sich gerade neu gegründet haben. Bin nachher auch noch auf dem Sprung nach Eckernförde und helfe da bei der Neugründung. Ich wühl so ein bisschen überall mit. Rebecca: Mit hier in Schleswig-Holstein. Daniela: Ja. Ich helfe, wo Hilfe gebraucht wird, im Rahmen meiner Möglichkeiten. Rebecca: Und, wie wichtig ist für dich die Selbsthilfe? Daniela: Sehr wichtig. Also, da hängt auch ganz viel Herzblut bei mir drin. Die ganze Arbeit in der Selbsthilfe, um die Selbsthilfe herum, die Aufklärungsarbeit. Also, ich sag immer, wenn ich meinen Job schmeißen könnte und mir jemand Geld dafür geben würde, ich würde das sofort machen. Rebecca: Ok. Nur Selbsthilfe. Daniela: Ja. Sehr viel. Rebecca: Hattest du schon vorher Erfahrung mit Selbsthilfe? Daniela: Nee, gar nicht. Also, ich bin zwei Jahre als Teilnehmerin in der Selbsthilfegruppe gewesen und bin dann sehr ins kalte Wasser gestürzt worden, da unsere ehemaligen Gruppenleiter gesagt haben, entweder es findet sich jetzt jemand, der das hier macht, oder hier ist ab heute Schluss. Und da ich es wichtig fand, habe ich dann einfach gesagt, ich mach es erstmal kommissarisch. Und jetzt hänge ich da seit fünf Jahren drin und die werden mich auch nicht mehr los. Rebecca: Ok. Und wann war für dich der Punkt, so, ich möchte jetzt mal eine Selbsthilfegruppe? Daniela: Tatsächlich bin ich vor zehn Jahren schon mal an der Adipositas Gruppe lang geschrappt. Das war aber noch so im Aufbau. Und es hat sich auch nie so entwickelt wie es gedacht war. Und dann, ja vor sieben Jahren, siebeneinhalb Jahren, habe ich den Weg dann dahin gefunden, weil ich neugierig war. Und eine Freundin sagte, man, wir gehen dahin, willst du nicht mal mit? Ich bin geblieben, sie nicht. Rebecca: Ok. Und wie sieht so ein Gruppentreffen bei euch aus? Daniela: Das ist tatsächlich immer so ein bisschen davon abhängig, wie viele Leute da sind und ob auch Themen mitgebracht werden. Also, ich animiere immer gerne jemanden, wenn er ein Thema hat, was ihm auf der Seele brennt, dass es schon im Vorfeld mir bekannt gegeben werden darf. Und dann machen wir so eine kleine Blitzlicht Runde, wo sich jeder einmal vorstellt, wenn Neue da sind. Aber wirklich reduziert, nicht dass da jetzt jeder seine Lebensgeschichte erzählt, sondern wirklich nur, wer ist man, wo kommt man her, oder warum ist man da, und gibt es eben ein Thema, das wichtig ist. Und dann gucken wir, was wir an Themen haben und dann wird darüber gesprochen. Wenn die Damen und Herren nichts vorbereitet haben, dann habe ich im Zweifelsfall immer noch einen Plan B. Wir haben letztens mal ein Quiz gemacht, Anfang des Jahres haben wir gebastelt. Rebecca: Auch toll. Daniela: Ja. Und sonst kann es auch mal sein, dass man wirklich so ein Schnatterabend hat, wo man sich einfach nur mal austauscht. Aber sonst primär, wenn jemand ein Problem hat, dass man da auch in der Gruppe drüber redet und guckt, ob man vielleicht eine Lösung findet. Rebecca: Ok. Und wie viele Teilnehmer*innen seid ihr? Daniela: Zwischen zwanzig und fünfundzwanzig aktuell.
Rebecca: Ok. Daniela: Also, wir sind unter Corona wahnsinnig gewachsen. Rebecca: Wie oft und wo trefft ihr euch? Daniela: Wir treffen uns zweimal im Monat immer am zweiten und vierten Donnerstag und wir haben jetzt ab Juni endlich neue Räumlichkeiten, wo wir uns dann jetzt in der Walzstraße treffen. Und das ist in den Räumlichkeiten der Brücke. Die haben uns Obdach geboten quasi, denn wir sind quasi sechs Monate lang auf Raumsuche jetzt gewesen. Also nicht alles so einfach in Flensburg. Gerade die Größe und unter Corona war das nicht so einfach. Und entweder sind das wahnsinnig hohe Summen, die die für Raummieten haben wollen, oder aber wir haben pauschal gar keine Möglichkeiten bekommen. Das war jetzt so ein Sechser im Lotto. Rebecca: Klasse. Und da dürft ihr auch jetzt erstmal bleiben? Daniela: Das sollte jetzt langfristig so bleiben, ja. Auch spricht aktuell nichts dagegen und ich hoffe, es bleibt so, weil in den letzten fünf Jahren sind wir viermal umgezogen. Kontinuität finde ich da wichtig, gerade auch für die Leute, die länger nicht da waren, die die Termine kennen, dass die einfach kommen können. Rebecca: Was ist dein dein persönlicher Gewinn durch das Engagement in der Selbsthilfe? Daniela: Ich denke, also, für mich selbst ist es, dass ich ein ganz anderes Selbstwertgefühl für mich auch habe. Ich habe ein ganz anderes Standing. Ich kann mich ganz anders präsentieren. Hätte mir vor fünf Jahren jemand gesagt, dass ich mich vor dreißig Leute stelle und einen Vortrag halte, oder die Leute da zur Raison bringe, das hätte ich nicht gebracht. Meine erste Gruppenstunde, ich war so wahnsinnig nervös. Und es gibt mir einfach auch wirklich einen Mehrwert. Also, ich merke einfach auch, dass ich daran wachse. Rebecca: Wo bekomme ich nähere Infos zu der Selbsthilfegruppe? Daniela: Wir sind im Internet breit vertreten. Also, wir sind auf Facebook und Instagram sehr aktiv. Wir haben auch eine Homepage, die jetzt nicht so aktiv geführt wird, weil wir einfach über Instagram und Facebook alles verbreiten. Da werden auch grundsätzlich die Termine nochmal bekannt gegeben wann und wo. Gerne unter Corona eben auch, dass ich vorher weiß, ungefähr wie viele kommen, damit wir dann auch entsprechend den Raum vorbereiten können. Und sonst kann man mich auch per WhattsApp erreichen. Auf allen Medien vorhanden. Rebecca: Alles auf Instagram. Daniela: Ja. Rebecca: Das erfahrt ihr auch auf dem Link. Das werde ich euch noch reinsetzen. Und, welche Vorteile hat deiner Meinung nach die Selbsthilfe? Daniela: Ich bin einfach unter Gleichgesinnten. Ich finde Leute, die haben ähnliche Probleme, die haben ähnliche Geschichten hinter sich, und ich werde wirklich so akzeptiert, wie ich bin, ohne Vorbehalte. Ich kann sein, wie ich bin. Ich muss mich nicht verstellen und es ist einfach Akzeptanz da auf einem ganz anderen Level, als wenn ich mit Kollegen oder Freunden unterwegs bin, weil die meistens nicht verstehen, wie mein Leben eigentlich ist, weil sie di Problematik einfach nicht kennen. Rebecca: Das ist auch schon so wie eine große Familie.
Daniela: Ja. Bei uns mittlerweile flauschig. Ja, also, die wachsen immer mehr zusammen bei uns und wir unternehmen wahnsinnig viel. Wir waren jetzt zu Himmelfahrt mit vierzehn Leuten wandern. Rebecca: Also auch außerhalb der Selbsthilfegruppe treffen? Daniela: Ja. Machen wir. Ganz viel. Wir gehen regelmäßig schwimmen. Wir gehen wandern. Wir treffen und einmal im Quartal zum Bowling. Rebecca: Motiviert für Sport. Daniela: Ja. Rebecca: Das ist toll. Daniela: Für mich ist es wichtig, dass die Leute raus gehen und sich nicht verstecken und zeigen, wir sind da, wir sind ganz normale Menschen. Und nur, weil wir übergewichtig sind, sind wir nicht Menschen zweiter Klasse. Und wir dürfen ganz normal am Leben teilhaben und genauso Spaß haben, wie alle anderen. Rebecca: Ja, vielen Dank für deinen Einblick. Daniela: Sehr gerne. Rebecca: Und weitere Infos findet ihr auch auf der Instagram Seite, bei Facebook und bei uns im Link.

Möchtest du weitere Informationen der Adipositas Selbsthilfegruppe? Dieses und weitere Informationen zu aktuellen Selbsthilfegruppen findest du auf unserer Homepage: www.kibis-nf.de. Auf Instagram @kibisnf, alles klein und zusammengeschrieben und auf Facebook unter KIBIS NF. Kommst du aus einer anderen Region? Dann schau doch mal auf der schleswig-holsteinischen Homepage der Selbsthilfekontaktstellen vorbei: www.sask-sh.info.

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