11. Episode - Interview mit Marlies und Manfred von den Guttemplern in Mildstedt

Shownotes

Intro aus Imagefilm Selbsthilfe Rebecca: Hallo zu einer weiteren Folge von Hörbar – Selbsthilfe in Nordfriesland. Ich bin Rebecca, Mitarbeiterin der Selbsthilfe Kontaktstelle in Nordfriesland. Und heute habe ich zwei Gäste zu Gast aus der Suchtselbsthilfe der Guttempler.

Rebecca: Hallo Marlies, hallo Manfred. Manfred: Moin. Rebecca: Erstmal an dich, Marlies. Seit wann bist du bei den Guttemplern? Marlies: Seit 1979.
Rebecca: Wow. Marlies: Zweiundvierzig Jahre. Rebecca: Zweiundvierzig Jahre. Und als Vorsitzende noch dazu. Marlies: Seit dreißig Jahren als Vorsitzende, aber meinen Nachfolger habe ich mitgebracht.
Rebecca: Wie wichtig ist für dich die Selbsthilfe? Marlies: Das ist mein Leben. Rebecca: Manfred, seit wann bist du bei den Guttemplern? Manfred: Ich bin seit viereinhalb Jahren bei den Guttemplern. Erst nur als Gast und seit vier Jahren bin ich jetzt festes Mitglied. Rebecca: Und auch stellvertretender Vorsitzender? Manfred: Ja, das ist jetzt etwas, was ich von Marlies geerbt habe. Rebecca: Klasse. Und wie wichtig ist für dich die Selbsthilfe? Manfred: Ja, die Selbsthilfe ist für mich sehr wichtig, weil, ohne die Selbsthilfe hätte ich wahrscheinlich nicht den Mut gefunden, das zu machen, was mitgeholfen hat. Und das ist deshalb für mich ein großer Schritt in das Leben gewesen. Und die Selbsthilfe hat mich da ganz weit unterstützt und nach vorne gebracht. Rebecca: Und wieviel Teilnehmer*innen seid ihr momentan? Marlies: Also, wir haben so feste Mitglieder fünfundzwanzig. Bei den Treffen sind wir zwischen fünfzehn und zwanzig. Aber wir sind ja auch Abhängige und Mitbetroffene. Wir sind ein bunter Kreis. Also, Männlein und Weiblein auch zusammen. Und dadurch diese Anzahl der Personen. Diese Größenordnung halt. Rebecca: Und wo trefft ihr euch? Marlies: Wir treffen uns in Mildstedt im Guttempler Zentrum, zu den Tannen zwei. Dieses Haus gehört uns Guttemplern. Rebecca: Und wie oft trefft ihr euch? Wie finden die Gruppentreffen statt? Marlies: Einmal wöchentlich jeden Mittwoch. Ab neunzehn Uhr sind wir da zum Vorgespräch. Und ab zwanzig Uhr beginnt, na ja, die richtige Runde, das Gespräch, die Gesprächsrunde in dem Sinne.
Rebecca: Wie sieht ein Gruppentreffen bei den Guttemplern aus? Manfred: Ja, das ist eigentlich ganz unterschiedlich jedes Mal. Wir haben selbstverständlich aktuelle Themen, die wir auch beachten. Die kriegen wir von unserem Vorstand und Bundesvorstand aus Kiel, wenn es Neuigkeiten gibt. Oder es sind auch persönliche Themen, die angesprochen werden. Und deshalb kann es jedes Mal anders aussehen. Es ist selten, dass ein Abend dem anderen gleicht. Rebecca: Was ist euer persönlicher Gewinn durch das Engagement in der Selbsthilfe? Marlies: Unser Selbstwertgefühl ist gesteigert. Unsere Solidarität wird gesteigert. Eine zufriedene Trockenheit ist uns gegeben.
Manfred: Man hat halt ganz viele Leute, denen es genauso gegangen ist wie einem selber. Und es gibt einem ganz viel Kraft, wenn man sieht, dass andere Leute es auch geschafft haben. Denn gerade bei dem Thema, das wir haben, ist man doch täglich immer wieder neuen Aufgaben gestellt, also wieder dabei zu bleiben und nicht den Weg zu verlassen. Und, wenn man einmal wieder zur Seite tritt, dann ist eigentlich ganz Vieles wieder kaputt gemacht ganz schnell. Und deshalb gibt so eine Gruppe doch wirklich viel Kraft. Das ist wirklich für viele ganz toll. Rebecca: Wo bekomme ich denn nähere Infos zu der Selbsthilfegruppe? Marlies: Im Internet, im Infoblatt, an der Schautafel vor der Tür in Mildstedt, im KIBIS Heft. Rebecca: Ja. Genau. Auf unserer Homepage auch www.kibis-nf.de. Marlies: Eine eigene Homepage haben wir leider nicht. Aber über den Landes- und Bundesverband erreichen Sie uns auf jeden Fall. Manfred: Wenn man Guttempler und dann Mildstedt eingibt, weil das Haus ja in Mildstedt steht, dann kommt man eigentlich auf unsere Seite und dann sind auch alle Daten, die Namen und auch die Telefonnummern drauf, die man anrufen kann oder vorbeikommen kann. Rebecca: Ja. Und wie viele Gruppen gibt es oder Selbsthilfegruppen der Guttempler gibt es in Nordfriesland? Marlies: Fünf. Risum-Lindholm, in Mildstedt. Rebecca: Ja, ihr zwei in Mildstedt. Und auch auf den Inseln? Marlies: Sylt und Wyk auf Föhr. Rebecca: Gut. Ok, fünf Stück. Welche Vorteile hat eurer Meinung nach die Selbsthilfe? Manfred: Ja, es ist ganz einfach. Es sind alles Leute, denen es genauso gegangen ist. Du kommst nicht irgendwohin, wo einer da dich anguckt und so und sagt, ja jetzt muss ich denen alles erzähle. Und es ist ja auch sehr persönlich teilweise. Jeder, der da sitzt, und jeder, mit dem du da sprechen kannst, ist es genauso gegangen, wie es dir gegangen ist. Und da gibt’s keine Verurteilung oder so oder kein Gucken, na ja der, ne. Das sind alles Leute wie du und ich und die haben das alles mitgemacht. Und jeder hat Verständnis dafür. Das ist bei der Selbsthilfe halt so toll, dass man auch sofort kommen kann. Wenn ich daran denke, ich habe einen Bekannten, der brauchte einen Termin beim Psychologen. Da wartest du sieben, acht, neun Monate drauf. Bei uns entscheidest du dich, kommst vorbei und bist da.
Marlies: Es entwickeln sich tolle Freundschaften in der Gruppe selbst miteinander. Es entwickelt sich eine Stabilität des Einzelnen. Wir bieten auch Seminare an für Fort-, Weiterbildung und Selbstfindung. Auch das ist nicht überall so. Das ist von den Guttemplern überwiegend speziell. Zu ganz wenig Geld Wochenendseminare. Und das stabilisiert die Menschen natürlich auch. Rebecca: Seit wann gibt es denn das Guttemplerhaus in Mildstedt? Marlies: Seit neunzehnhundertneunzig. Rebecca: Seit neunzehnhundertneunzig. Vielen Dank, Manfred, und vielen Dank, Marlies, für das tolle Gespräch. Manfred: Sehr gerne. Marlies: Vielen Dank, dass wir kommen durften.

Möchtest du weitere Informationen der Selbsthilfegruppe haben? Dieses und weitere Informationen zu aktuellen Selbsthilfegruppen findest du auf unserer Homepage: www.kibis-nf.de.

Abspann Abspann aus Imagefilm Selbsthilfe

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