10. Episode- Interview mit Tanja aus der Angst und Depressionen Selbsthilfegruppe

Shownotes

Intro Intro aus Imagefilm Selbsthilfe Rebecca: Hallo zu einer weiteren Folge von Hörbar – Selbsthilfe in Nordfriesland. Ich bin Rebecca, Mitarbeiterin der Selbsthilfe Kontaktstelle in Nordfriesland. Und heute habe ich Tanja aus der Selbsthilfegruppe Angst und Depression Husum – gemeinsam nicht allein zu Gast. Rebecca: Hallo Tanja. Tanja: Hallo Rebecca. Rebecca: Warum eine Selbsthilfegruppe zum Thema Angst und Depression? Tanja: Ja, ich habe die Gruppe gegründet, weil ich in den letzten Jahren die Erfahrung gemacht habe, dass es sehr belastend für Freund und Familie ist, sich immer wieder mit dem Thema, mit dieser Erkrankung bei mir mit mir auseinanderzusetzen. Und das ist teilweise einfach, ja, wirklich schwierig ist für die Menschen. Und dann habe ich halt die Idee gehabt, diese Gruppe zu gründen, damit ich Menschen habe, die verstehen, was ich durchlebe, was ich fühle in der Depression und in der Angst. Ähm, ja, und das ist so der Grund, warum Selbsthilfegruppe. Einfach um Menschen zu begegnen, die Ähnliche oder gleiche oder vielleicht auch dieselben Erfahrungen gemacht haben wie ich mit diesen Krankheitsbildern. Rebecca: Ja. Tanja: Wenn man das so nennen kann. Rebecca: Wie wichtig ist für dich die Selbsthilfe? Tanja: Sehr wichtig. Also, es ist schon eine enorme Stütze und macht auch ein bisschen stolz und vermehrt oder vergrößert so ein bisschen die Kraft, die man, ja, manchmal in sich nicht spürt. Wenn man dann halt die Kraft aufbringt, sich selbst zu helfen, ist das schon was ganz Tolles. Also, motiviert dann. Rebecca: Wieviel Teilnehmerinnen seid ihr momentan in der Gruppe? Tanja: Also, momentan sind wir sechs. Fünf Frauen und ein Mann. Rebecca: Ok, also gemischt in Anführungsstrichen. Tanja: Ja, genau. Es hat sich ein Mann dazu gewagt. Und das passt auch sehr sehr gut mit uns. Es ist aber noch ein bisschen Platz für noch mehr Teilnehmer. Rebecca: Ok. Und die können sich dann auch quasi einfach bei dir melden? Tanja: Ja, genau. Rebecca: Wie kriege ich denn nähere Infos zu der Selbsthilfegruppe? Tanja: Also, über KIBIS. Über die Webseite. Und da dürfte dann meine Nummer, meine Emailadresse angegeben sein. Und wer Interesse hat, darf sich gerne bei mir melden. Wir treffen uns einmal in der Woche. Rebecca: Ok. Und wo? Tanja: Wir treffen uns in Wobbenbüll im Bürgerhuus. Rebecca: Ah, ok. Kommen eher alle aus der Region? Dass es nicht in Husum zentral ist? Oder wie kam das? Tanja: Das kam, weil zwei aus der Gruppe aus dem Dorf kommen und weil wir ja dauerhaft diesen Raum, den wir anfangs nutzen durften von KIBIS, dann ja auf Dauer nicht immer nutzen können und wir dann vielleicht auch von der Teilnehmeranzahl irgendwann zu viele sind. Wir haben uns dann auf die Suche gemacht nach einem Raum und dann kam so ins Gespräch, Mensch, das Bürgerhuus in Wobbenbüll, das könnte doch eventuell was sein. Und dann hatte ich ein sehr nettes Gespräch mit dem Bürgermeister und der Dame, die das da alles managed mit den Terminen, und, ja, so sind wir relativ schnell zusammengekommen. Und wir sechs freuen uns ganz doll, dass wir da jetzt die schönen Räume nutzen dürfen. Rebecca: Die Gruppe ist auch noch ziemlich frisch, oder? Seit wann gibt’s die Selbsthilfegruppe? Tanja: Seit Dezember. Rebecca: Ok. Was ist denn dein persönlicher Gewinn durch das Engagement in der Selbsthilfe? Tanja: Dass ich dadurch fünf Menschen kennengelernt habe, die eine absolute Bereicherung für mich sind. Dass ich Menschen begegnet bin, die wissen wovon ich spreche, wenn ich über meine Depressionen oder über meine Ängste spreche. Ja. Und einfach auch so ein bisschen stolz zu sein, dass ich das auf die Beine gestellt habe und damit in so kurzer Zeit auch Erfolg hatte oder habe. Ja, und es ist einfach ein gutes Gefühl, zu wissen, da sind jetzt Menschen, mit denen kann ich mich unterhalten über Gott und die Welt, aber eben auch über das, was das Leben eben schwerer macht mit der Erkrankung Depressionen oder den Ängsten. Rebecca: Wie sieht denn so ein Gruppentreffen aus? Tanja: Ja, also am Anfang haben wir immer ganz brav im Kreis gesessen. Also ganz standardmäßig. Mittlerweile stellen wir uns einen Tisch auf und jeder hat etwas dabei: Kaffee, Tee, Gebäck. Und wir machen dann immer so eine Blitzlichtrunde. Erstmal so hören, wie es jedem so geht und ob es ein akutes Thema gibt. Und dann sprechen wir über Gott und die Welt und es wird viel gelacht. Das ist immer wieder schön zu sehen, dass wir auch ganz viel Spaß miteinander haben. Und, ja, da wird halt gelacht, geredet, geweint, alle Themen, die irgendwie für alle interessant sind. Und es sind nicht immer nur die Depressionen und Ängste. Alles wird besprochen. Rebecca: Hattest du schon vor der Gruppe Erfahrung mit Selbsthilfe? Tanja: Ja, ich bin vor einigen Jahren auch über KIBIS in einer Selbsthilfegruppe gewesen. Das war auch ganz gut. Aber am Ende kamen dann mehrere Teilnehmer dazu, die halt auch andere Krankheitsbilder mit sich brachten. Und das hat dann so ein bisschen nachher den Rahmen gesprengt. Da konnte man einander nicht mehr so gerecht werden. Und ja, irgendwann bin ich dann halt nicht mehr zu den Treffen gegangen. Rebecca: Ok. Wie kam denn eigentlich die Gruppengründung? Lief das über KIBIS? Oder wie hast du nach Teilnehmerinnen gesucht? Tanja: Ich habe einfach mal bei Ebay Kleinanzeigen eine Anzeige gestartet. Rebecca: Ja. Cool. Tanja: So einfach so aus einer längeren depressiven Episode heraus. Ich habe gedacht, so, jetzt machst du das mal. Ja. Und schwupp war diese Anzeige online und schwupp haben sich auch recht viele Menschen gemeldet. Ja, und drei Wochen später oder auch vier, ich weiß es nicht mehr so genau, hatten wir auch schon das erste Treffen. Rebecca: Tolles Format über Ebay Kleinanzeigen. Das habe ich so noch nicht gehört oder noch nicht gesehen, aber toll, warum nicht. Tanja: Ja. Rebecca: Ich glaube, das geht auch schneller? Das kann ich mir vorstellen. Viele sind auf Ebay Kleinanzeigen und suchen zum Thema Selbsthilfe. Ich guck mir das mal an und… Tanja: Ja. Anscheinend wir der Begriff da doch des Öfteren eingegeben. Obwohl ich dazu sagen muss: Eine jetzige Teilnehmerin hat das auch bei facebook verlinkt. Rebecca: Ah, ok. Tanja: Und über facebook ist auf jeden Fall mindestens Eine dazu gestoßen. Ja. Also ein bisschen vernetzt hat sie es dann. Rebecca: Social Media auch der neue Weg. Tanja: Ja. Rebecca: Ich habe noch eine Frage zum Schluss. Welche Vorteile hat deiner Meinung nach die Selbsthilfe? Tanja: Vorteile sind, dass man sich gegenseitig motivieren kann. Sich gegenseitig eine Stütze sein kann. Hilfe, also, der eine hat ein Problem und wir besprechen das. Und der andere hat schon mal dasselbe durchgemacht und weiß so, ah, Mensch, das hat mir geholfen. Man kann sich ungemein viel gegenseitig geben. Und das, ja, schenkt immer wieder Kraft und Motivation und tatsächlich auch Freude. Das ist immer wieder schön zu sehen, wenn einer von uns sagt, oh, ich kann heute nicht. Ich habe heute nicht die Energie, aufzustehen und dahin zu kommen. Und dann ein zwei andere sagen dann, Mensch, das ist in Ordnung, aber wir würden uns freuen, wenn du mitkommst. Und dann kommt derjenige oder diejenige mit und hat eine gute Zeit da mit uns. Das ist so schön. Das ist echt toll. Rebecca: Ja, Tanja, vielen Dank für deinen Einblick. Tanja: Ja, gern geschehen. Vielen Dank, dass ich hier sein durfte.

Möchtest du weitere Informationen der Selbsthilfegruppe haben? Dieses und weitere Informationen zu aktuellen Selbsthilfegruppen findest du auf unserer Homepage: www.kibis-nf.de.

Neuer Kommentar

Dein Name oder Pseudonym (wird öffentlich angezeigt)
Mindestens 10 Zeichen
Durch das Abschicken des Formulars stimmst du zu, dass der Wert unter "Name oder Pseudonym" gespeichert wird und öffentlich angezeigt werden kann. Wir speichern keine IP-Adressen oder andere personenbezogene Daten. Die Nutzung deines echten Namens ist freiwillig.